Mit einfachen Base-Techniken zur Miniatur mit Charakter – meine drei liebsten Methoden

🪑 Wie alles mit einem Bier begann.....

Kennst du das?
Du bist mit einer Miniatur fast fertig.
Die Farben stimmen, das Gesicht ist dir gelungen (ausnahmsweise beim ersten Versuch), die Waffe glänzt leicht… und dann steht sie da – auf einer platt braun bemalten Base wie auf einer staubigen Turnhallenbühne.
Kein Umfeld, keine Stimmung, keine Geschichte.

So ging’s mir früher ständig.
Ich dachte, die Base sei halt das Letzte, was man kurz anmalt, weil’s halt dazugehört.
Doch irgendwann – es war spätabends, ich hatte ein Bier in der Hand und meine Miniatur in der anderen – da hab ich’s geschnallt:
Die Base ist nicht das Ende, sie ist der Anfang der Szene.

Und genau deshalb zeig ich dir heute meine drei liebsten Base-Techniken.
Einfach umzusetzen, ohne Airbrush, ohne Studio, ohne Hexenwerk – aber mit viel Wirkung.


🪨 Technik 1: Trockenbürsten + Pigmente

Für Stein, Schutt & Ruinen – wenn’s richtig texturig werden soll

Diese Technik ist mein Klassiker für alles, was alt, staubig oder abgenutzt aussehen soll.
Gerade bei Ruinen, alten Tempeln oder düsteren Kerker-Bases funktioniert das wunderbar.

🧰 Was du brauchst:

  • Einen rauen Borsten-Pinsel (ruhig ein alter, ausgefranster)

  • Acrylfarben in Dunkelbraun, Grau, Hellbeige

  • Pigmente (alternativ: Pastellkreide zerreiben)

  • Mattlack zum Fixieren

🖌️ So geht’s:

  1. Base grundieren – ich nehme meist Dunkelbraun oder Schwarz. Damit schaffst du eine solide Tiefe.

  2. Nimm etwas Hellgrau auf den trockenen Borstenpinsel und streich das meiste wieder auf Küchenpapier ab. Es darf fast nix mehr drauf sein.

  3. Jetzt streifst du in schnellen, leichten Bewegungen über die Base.
    Die Farbe setzt sich nur auf die Erhebungen – das ist der Trockenbürst-Effekt.

  4. Wiederhole das Ganze mit einer noch helleren Farbe, z. B. Beige – das gibt den letzten Kontrast.

  5. Pigmente aufpinseln (mit trockenem Pinsel oder Wattestäbchen), z. B. Rostrot, Staubbraun oder Aschegrau.

  6. Fixieren mit Mattlack. Ich benutze dazu einen Sprühfixierer – aber vorsichtig aus Abstand.

🧠 Mein Tipp:

Verlaufene Pigmente an den Base-Rändern können super aussehen. Lass ruhig ein bisschen „Schmutz“ stehen – das macht’s authentisch.


🌱 Technik 2: Strukturpaste + Grasbüschel

Ideal für Fantasy-Welten, Wälder oder idyllische Szenen

Diese Base ist perfekt für alles Grüne: Waldlichtungen, Wiesenpfade oder sogar die Gartenränder bei Zwergenhäuschen. Du brauchst nicht viel – aber das richtige Händchen beim Auftragen.

🧰 Du brauchst:

  • Strukturpaste (alternativ: Sand mit Holzleim mischen)

  • Acrylfarben in Erdtönen und Grün

  • Grasbüschel (selbst gemacht oder gekauft)

  • Zahnstocher oder Schaschlikspieß

🖌️ So geht’s:

  1. Trage die Paste auf deine Base auf. Ich verwende oft einen alten Pinsel oder Spachtel, aber mit einem Zahnstocher kommst du besser in Ecken.

  2. Verstreiche sie unregelmäßig – keine glatte Fläche! Kleine Hügelchen, Furchen, Unebenheiten geben Leben.

  3. Lass die Base gut durchtrocknen (wirklich über Nacht, sonst reißt die Farbe).

  4. Jetzt bemalen: Zuerst mit dunklem Braun, dann schichtenweise trockengebürstet mit helleren Erdtönen.

  5. Grasbüschel sparsam aufkleben – ich setze sie gern an Ränder oder dahin, wo „die Füße nicht stehen“, das wirkt natürlicher.

🧠 Mein Tipp:

Kombiniere zwei Grasarten – z. B. hellgrün und trockenbraun.
Das macht’s realistischer.
Du kannst auch winzige Steinchen oder Wurzelreste mit einbauen.
Nichts sagt „Wald“ so wie ein verlorener kleiner Zweig auf der Base.


🧷 Technik 3: Recycling & Bitz-Material

Für alles, was abgerockt, futuristisch oder abgefahren sein darf

Jetzt wird’s wild.
Diese Technik lebt davon, dass du mit offenen Augen durch deinen Bastelplatz gehst und Dinge zweckentfremdest.
Kaffeepulver?
Klar.
Alte Büroklammer?
Warum nicht.
Der kaputte Schalter vom Taschenrechner?
Willkommen auf der Base!

🧰 Du brauchst:

  • Kaffeepulver (getrocknet, bitte!)

  • Korkstücke, Bitzreste, Zahnräder, Kabelstückchen

  • Bastelkleber oder Sekundenkleber

  • Farben nach Geschmack (viele nehmen Metalltöne oder Rosteffekte)

🖌️ So geht’s:

  1. Bestreiche die Base mit Bastelkleber. Streu Kaffeepulver, Sand oder ähnliches großzügig drauf.

  2. Drück einzelne Teile leicht ein – ich arbeite hier intuitiv, wie ein kleines Diorama.

  3. Nach dem Trocknen grundiere ich alles Schwarz oder Dunkelgrau.

  4. Jetzt wird’s kreativ: Metallfarben, rostrote Pigmente, bisschen Glanzlack für Öl – tob dich aus.

  5. Highlighten mit Silber oder Kupfer. Ich gehe meist mit einem fast trockenen Pinsel leicht drüber, damit’s nicht zu metallisch glänzt.

🧠 Mein Tipp:

Mach vorher ein Mini-Layout.
Nicht einfach drauflos kleben – schau dir an, wo welches Element die Mini stützt, ergänzt oder unterstreicht.
Diese Technik kann richtig mächtig wirken – oder wie Müll, wenn’s planlos ist.


📷 Schau dir Beispiele in der Galerie an

Du willst wissen, wie das in der Praxis aussieht?
Ich hab eine ganze Galerie voll mit bemalten Bases – von klassisch bis experimentell:

👉 Hier geht’s zur Galerie „Miniaturen & Figuren“

Dort siehst du die Techniken im Einsatz – und bekommst vielleicht die zündende Idee für deine nächste Figur.


🍻 Fazit – und was du mitnehmen solltest

Ob Fantasy, Sci-Fi oder Post-Apokalypse: Bases machen Miniaturen lebendig.
Sie erzählen, wo dein Held steht, was er durchgemacht hat – oder auf wen er gleich trifft.

Und das Beste?
Du brauchst keine High-End-Ausrüstung.
Mit einem Cutter, einem Pinsel, ein bisschen Bastelkleber – und vielleicht einer Flasche Bier – kommst du schon verdammt weit.

Wenn du mehr solcher Tipps direkt vom Maltisch willst, trag dich gerne in meinen Leadmagneten ein – ich schick dir regelmäßig Tricks, Tools und Ideen rund um Miniaturen, Basegestaltung und Zubehör.

Dein Norbert


ÜBER DEN AUTOR

Autor

Norbert von argonspaintshop.com

Seit über 30 Jahren bemale ich Miniaturen – von Warhammer bis Rollenspiel, vom Drachen bis zur Basekante.
Ich liebe Details, echte Handarbeit und Zubehör, das funktioniert. Hier teile ich, was sich in meinem Atelier wirklich bewährt hat.

© Norbert Kammerer